Die soziale Lage im Kanton wird am stärksten von der Beschäftigungssituation der Bevölkerung beeinflusst. Denn die Erwerbsarbeit ist nach wie vor zentraler Faktor für die gesellschaftliche Integration. Die Beschäftigungssituation ist eng mit dem Angebot an Arbeitsstätten verbunden: Der Kanton Solothurn wies 2001 rund 11’000 Arbeitsstätten im zweiten (Industrie und Gewerbe) und dritten Sektor (Dienstleistungen) aus, drei Viertel davon entfallen auf den dritten Sektor. Dazu kommen rund 1’900 Arbeitsstätten im ersten Sektor (Landwirtschaft). Im Kanton sind vor allem kleine und mittlere Betriebe angesiedelt: 99.7% der Arbeitsstätten beschäftigen weniger als 250 Mitarbeitende. Die Beschäftigten verteilen sich zu 5% auf den ersten, zu 36% auf den zweiten und zu 59% auf den dritten Sektor.
Von der gesamten Wohnbevölkerung des Kantons ist gut die Hälfte erwerbstätig. Die Bruttoerwerbsquote (unter Einschluss der erwerbslosen Personen (Glossar) beträgt 54%. Aufgeschlüsselt nach Geschlecht beträgt diese Quote 62% für die Männer und 47% für die Frauen. Interessant in Bezug auf die relativ geringe Erwerbsquote der Frauen ist, dass diese seit 1980 um rund einen Drittel (12 Prozentpunkte) angestiegen ist.
Die Unterteilung der Erwerbstätigkeit in Vollzeit- und Teilzeitanstellung zeigt, dass 25% der Erwerbstätigen im Jahr 2000 Teilzeit arbeiten. Interessant sind zwei Fakten: Teilzeitarbeit ist weiblich (rund 80% sind Frauen); der Anteil der Erwerbstätigen, die Teilzeit arbeiten, hat sich seit 1980 von 14% auf 25% erhöht. Die Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen und damit die höhere Erwerbstätigenquote werden also zum grössten Teil durch Teilzeitbeschäftigung erreicht.
Zur Beschäftigungssituation gehören auch Fakten zur Arbeitslosigkeit. Ihre Auswirkungen auf die soziale Lage werden in einem separaten Kapitel aufgezeigt. 2004 beträgt die Arbeitslosenquote (Glossar) im Kanton Solothurn 3.6% und liegt damit knapp unter dem schweizerischen Durchschnitt von 3.9%.
Die Beschäftigungssituation im Kanton Solothurn weist eine interessante Besonderheit auf: Der Anteil der Pendler/innen (Personen, die ausserhalb des Kantons arbeiten) ist überdurchschnittlich und in einigen Bezirken extrem hoch (siehe Abbildung). Im Jahr 2000 arbeiten 24% der Erwerbspersonen in einem anderen Kanton (Schweiz: 12%). Besonders hoch ist der Anteil der Pendler/innen in den Bezirken Dorneck (63%) und Thierstein (über 45%). Seit 1980 ist die Quote der Pendler/innen von 14% auf 24% angestiegen.
Anteil der Pendler/innen an den Erwerbspersonen, Kanton Solothurn (Bezirke) und Schweiz, 1980, 1990, 2000
Das Bildungsniveau der Bevölkerung ist ein wichtiger Faktor, um die Konkurrenzfähigkeit einer Volkswirtschaft einzuschätzen. Auch im Kanton Solothurn besteht ein klarer Trend zu höheren Bildungsabschlüssen. 27% der Wohnbevölkerung (ab 15 Jahren) haben im Jahr 2000 keine nachobligatorische Ausbildung abgeschlossen (Schweiz: 33%). 1980 waren es noch 43% (46%). Einen Abschluss auf Tertiärstufe haben 14% der Wohnbevölkerung (Schweiz: 18%), 1980 waren es noch 7% (9%).
Die Bildungssituation ist geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Frauen haben häufiger als Männer keinen nachobligatorischen Abschluss. Ihr Anteil von 63% hat sich seit 1980 kaum verändert. Zugenommen hat er hingegen bei den tertiären Schulabschlüssen, von 19% (1980) auf 26% (2000). Doch Frauen bleiben in der nachobligatorischen Bildung stark untervertreten.